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Donnerstag, den 31.8.2023 um 15:00 Uhr
Eintritt frei!

Bereits in den 1970er Jahren versammelten sich Menschen zum Widerstand gegen die Ausweitung des Tagebaus im Rheinische Revier. Doch erst seit den Bildern der Proteste zum Hambacher Forst ist der breiten Öffentlichkeit bewusst geworden, dass der Braunkohletagebau nicht nur eine alte Kulturlandschaft zerstört, sondern dass Abbau und Verfeuerung der Kohle weltweit den Klimawandel anheizen. Kurator Marcel Schumacher diskutiert in der Gesprächsreihe »talking about … bildwiderstand« mit Künstlerinnen und Künstlern über die Rolle von Bildern, um die Folgen unseres Handelns zu begreifen. 

Zum Auftakt sprachen die Videokünstlerin Susanne Fasbender und der Fotojournalist Matthias Jung über Begegnungen mit Geisterdörfer, den Spirit vom Hambacher Forst und den Wahn der kapitalistischen Wachstumswirtschaft. Am 17.8. diskutierten der Fotograf Laurenz Berges und Marcel Schumacher mit dem Publikum über die Faszination verlassener Orte und die Kunst, ein Bild zu schaffen, dass mehr ist als journalistisches Tagesgeschäft. Als nächstes begrüßen wir Claudia Fährenkemper & Bernd Boor zum Ausstellungsgespräch:

Claudia Fährenkemper (*1959 in Castrop-Rauxel, lebt und arbeitet in Steinheim/Westfalen) nahm die in der Region Garzweiler entstandene wüstenähnliche Landschaft in den Fokus ihrer Kamera. Ab 1988 fotografierte sie mit einer Großformatkamera die Landschaft im rheinischen Revier. Dabei gewinnt sie der fortschreitenden Zerstörung der ursprünglichen Landschaft eine verstörende ästhetische Schönheit ab. Es folgten Aufnahmen der gigantischen Geräte (Bagger, Absetzer und Förderbrücken) als Verursacher der Umwandlung der Landschaft in west- und ostdeutschen Braunkohletagebauen.

Fährenkemper studierte bei Arno Jansen an der FH Köln und von 1989 bis 1995 bei Bernd Becher und Nan Hoover an der Kunstakademie Düsseldorf. Ihre Werke wurden national und international gezeigt, u.a. im Huis Marseille Amsterdam, in der National Gallery of Canada in Ottawa, im Museum für Fotografie in Berlin, im Musée de L’Elysée in Lausanne und im Museum Folkwang in Essen. Einzelausstellungen hatte sie u.a. im Kunstmuseum Bonn, im GoEun Museum in Busan/Südkorea und in der Stephen Bulger Gallery in Toronto.

Bernd Boor (*1947 in Alt-Balkhausen / Rhein-Erft-Kreis, lebt und arbeitet in Köln) entwickelt seit Jahrzehnten kontinuierlich seine fotografische Arbeit mit der Spiegelreflexkamera und der Ausbelichtung im eigenen Labor weiter. In den 1980er Jahren begann seine Ausstellungstätigkeit, seit 2008 zeigt Boor wechselnde Ausstellungen seiner Arbeiten online unter www.bernd-boor.de.
In »bildwiderstand« zeigt er eine Auswahl aus den Serien »Eindrücke aus dem Revier 1976-1984« und  »Fortuna«. Eindrücklich zeigen diese Bilder aus den 70er und 80er Jahren die ersten Bürgerproteste gegen den Ausbau des Tagebaus.